Kunst im CPH

Gleichwohl wissen wir, dass der direkte Kontakt mit künstlerischen Arbeiten - seien es Gemälde oder Skulpturen, ein ganz anderes Erlebnis ist. Daher möchten wir es nicht versäumen, Sie auf die Zugänglichkeit der Ausstellung im Rahmen von Kulturveranstaltungen hinzuweisen. Als Veranstaltungsstätte haben wir umfangreiche Maßnahmen getroffen, damit die Kultur auf die Bühne unseres Konzert- und Theatersaals zurückkehren konnte. Die Veranstalter tun ebenfalls alles, um die Sicherheit und Gesundheit von Publikum und Akteuren zu schützen. Neben dem digitalen Ausstellungsbesuch und einem Abstecher ins Klaus Remer Foyer als Kulturbesucher/-in bleibt noch der Schaufensterbummel entlang der Glasfront. Nach der Umstellung der Uhren auf die Winterzeit kommen die ausgestellten Arbeiten jetzt bereits ab 17 Uhr durch die Beleuchtung des Südfoyers bestens zur Geltung.

Ganz gleich, welchen Weg des Ausstellungsbesuch Sie wählen - wir wünschen Ihnen inspirierende „Momente" mit den Bildern von Alexander Carrigan und Antonia Feind-Trompke!

Nicole Rautenberg
Geschäftsführung Betriebsführungsgesellschaft Hanau mbH

Dalia Viragh
Projektleitung Kunst im CPH

Carrigans Fotografien zeigen uns wohl bekannte Architekturen in Hanau und Frankfurt. Es sind markante Bauwerke, die den Betrachterinnen und Betrachtern sofort signalisieren, um welches Objekt in Hanau oder Frankfurt, und um welche Stadt es sich handelt. Zunächst das Bild des Brüder-Grimm-Denkmals vor dem Rathaus, dessen Standhaftigkeit in diesem Jahr das 125-jährige Bestehen auf dem Neustädter Marktplatz feiert, gilt als das Symbol für Hanau. Die Stadt ist stolz, der Geburtsort dieser beiden weltbekannten Märchensammler und Sprachforscher zu sein.

Ein weiteres Motiv ist Schloss Philippsruhe, am westlichen Stadtrand am Mainufer gelegen, zeigt es uns Carrigan in einer farbenprächtigen Aufnahme von der Parkseite aus gesehen. Das Bild der Dächerlandschaft des Stadtteils Großauheim, von grünen Baumkronen umrahmt, hat mittig den viereckigen Turm mit der zwiebelartigen Haube der Jakobuskirche, die in den blauen Himmel hineinragt. Eine Reminiszenz an seinen letzten Wohnort Großauheim.

Als Kontrast zu den Tagesbildern sind die nächtlichen Aufnahmen Frankfurts zu sehen. Menschenleer präsentiert uns Carrigan den Hühnermarkt mit Stoltze-Büste, in warmes Nachtlicht der Laternen getaucht. Mittlerweile fand die, zunächst umstrittene, nach historischen Vorlagen neu erbaute Altstadt Frankfurts, Eingang in den Kanon höchst beliebter Motive der Stadt.

Frankfurts Skyline zählt zu den weltweit bekanntesten Städte-Silhouetten der Welt. Ein eindrucksvolles Nachtbild Carrigans zeigt uns diese, von Osten hergesehen, hell erleuchtet und sich geradezu narzisstisch im Main spiegelnd. Ein anderes Motiv zeigt den markanten Skyscraper der Europäischen Zentralbank im Osten vor der leuchtenden Skyline, mit den Bögen der Deutschherrenbrücke. Rechts ins Bild positioniert, leuchtet er von innen heraus, davor die bogenförmige beleuchtete Uferpromenade. Der dunkle Flusslauf des Mains und der dunkle Sternenhimmel nehmen kontrastreich den größten Platz des Bildes ein. Eine weitere Fotografie hat die hell erleuchtete Untermainbrücke in der Bildmitte und davor ein Ausflugsschiff positioniert.

Der aus Glasgow gebürtige Schotte Alexander Carrigan lebte seit vielen Jahren in Deutschland. Sein letztes Zuhause war in Großauheim. Er starb am 17. August dieses Jahres. Die berufliche Tätigkeit in der Airline-Industrie ermöglichten ihm zahlreiche Reisen in Städte verschiedener Länder. Hieraus erwuchs das Interesse an Städteporträts und Architektur. Als Autodidakt erarbeitete er sich die Fotografie, um zeitweise semi-professionell als Fotograf und Pressejournalist zu arbeiten. Kunst war für Alexander Carrigan eine Möglichkeit, besondere Momente festzuhalten. Er war Mitglied im „arbeitskreis hanauer lichtbildner“ (ahl) sowie in vier verschiedenen Fotogruppen Frankfurts.

Die Gemälde von Antonia Feind-Trompke sind ein reiches Farbenspiel. Sie selbst konstatiert „Kunst ist für mich Abtauchen in eine Welt, in der Farben und Formen sprechen, Helligkeiten und Dunkelheiten für Spannungen sorgen, Farbharmonien entspannen und laute, schrille Farben wachrütteln. Ihre 26 präsentierten Gemälde belegen prägnant diese Aussage. Die verschiedensten Blautöne, oft recht kräftig, dominieren einige der Bildmotive und werden kontrastiert mit eher pastellenen Farbtönen. Insbesondere in den Gegensatzpaaren der Straßenszenen bei Tag und nachts kommt dies zum Tragen. Die Konturen ihrer Gemäldemotive sind weniger scharf ausgeprägt. Gekonnt spielt sie mit einer latenten Unschärfe.

In den überwiegend mediterranen Motiven sind die Straßenszenen, insbesondere die Cafés mit Menschen bevölkert, die in Bildpaaren dargestellt, sowohl das Leben draußen in den Straßencafés als auch im Innern der Restaurants abbilden. In zwei dieser Bilder lassen sich Orte in Venedig erkennen.

Andere Bildpaare mit Straßenbahnen stellen das Alltagsleben in Städten dar, geschäftig eilen Berufstätige zu Straßenbahnen hin oder entsteigen diesen. Ältere gelbe oder rote Straßenbahnmodelle, wie sie beispielsweise in Mailand, Lissabon, Wien oder Prag noch teilweise zu finden sind, befahren Feind-Trompkes Bilderwelten – manchmal auch über zwei Leinwände.

Segelboote auf dem Nil bilden die Motive auf vier Bildern. Die weißen Segel kontrastieren mit dem intensiven Blau des Wassers und dem ebensolchen intensiven Grün der Vegetation. Als Quartett erscheinen die Bilder um das alte Hafenbecken des Städtchens Honfleur in der Normandie. Vor den hohen alten Gebäuden dümpeln die Boote im Wasser.

Zwei Gemälde entführen die Betrachterinnen und Betrachter ins Museum. Genauer gesagt in den Louvre Paris. Beeindruckt scheinen die Museumsbesuchenden das monumentale Revolutionsgemälde von Eugèn Delacroix „Die Freiheit führt das Volk“ zu betrachten. Die beiden Museumsbilder sind in unscharfer, verschwommen wirkenden Manier aquarellhaft in Pastelltönen ausgeführt.

Antonia Feind-Trompke zählt zu den mittlerweile drei Jahrzehnte in Hanau wirkenden Künstlerinnen. Sie ist langjähriges Mitglied der „Künstlergruppe Lukas Gilde“ an deren Jahresausstellungen sie regelmäßig mit ihren Werken vertreten ist. Zu Beginn ihrer künstlerischen Aktivitäten besuchte sie sechs Jahre lang die Abendkurse der Städel Kunsthochschule in Frankfurt. Sie war mit ihren malerischen Arbeiten u.a. auf der „Art Bodensee“, der „Kunstmesse Salzburg“, im Europäischen Parlament in Straßburg und auf jurierten Ausstellungen des „Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Südhessen“ vertreten. Antonia Feind-Trompke gibt Malkurse für Kinder und Senioren sowie in der Volkshochschule Hanau. Auf der Kunstwoche des „Malerdorfes Kleinsassen“ ist sie mit einem eigenen Stand vertreten.

Bei der Betrachtung der motivreichen Bilder wünsche ich Ihnen viel Freude.

Es grüßt Sie herzlich

Beate Funck
Stadtverordnetenvorsteherin der Brüder-Grimm-Stadt Hanau